Handicaps im Alltag

Soziales Inklusionsprojekt mit der Reck-Technik GmbH & Co. KG und der Deutschen Stiftung für Querschnittslähmung

Die Eingangsklassen des beruflichen Gymnasiums und das erste Jahr der Wirtschaftsschule führten zum Schuljahresende 2018/19 ein zweitägiges Projekt zum Umgang mit Handicaps im Alltag durch. Ziel der Aktion war es, sich in die alltägliche Situation von Menschen mit Behinderung hineinzuversetzen.

Die Schülerinnen und Schüler lernten von Holger Kranz von der Deutschen Stiftung Querschnittlähmung, dass es sage und schreibe 150 verschiedene Arten von Rollstühlen gibt. Sie erfuhren den Unterschied zwischen einem passiven und einem aktiven Rollstuhl, und welche Nachteile es mit sich bringt, wenn der falsche Rollstuhl verschrieben wird. In der Turnhalle durften die Jugendlichen sich im Rollstuhlfahren erproben. Sie verstanden, weshalb ein Rollstuhlfahrer sich beim Anfahren nach vorne legen muss oder weshalb er nie rückwärtsfahren sollte. Kranz verdeutlichte, warum es in Deutschland keine gute Versorgung mit passenden Rollstühlen gäbe. Denn, wenn man eine betroffene Person in einen passiven Rollstuhl hineinzwänge, entstünden dem Gesundheitswesen zusätzliche Pflege-, Aktivierungs- und Heilungskosten. Dieser Zusammenhang war für die kaufmännischen Schüler leicht einsehbar.

Damit sich die Schülerinnen und Schüler besser in die Lage eines behinderten Menschen hineinversetzen können, gab es weitere praktische Aufgaben. So mussten sie zum Beispiel mit Augenbinden durchs Schulhaus laufen und sich mit Hilfe von Sehbehindertenstöcken orientieren. „Ich kann jetzt echt besser verstehen, dass es für Gelähmte nicht so einfach ist“, meinte ein Schüler der 11. Klasse spontan. Und eine Wirtschaftsschülerin ergänzte: „Man sollte wirklich schätzen, dass man gesund ist, denn es kann jeden treffen, von einem Tag auf den anderen.“ Den Schülern zu Folge war die Aktion sehr gelungen. Denn sie konnten sich durch verschiedene Hilfsmittel praktisch in die Lage von Menschen mit Handicaps hineinbegeben, sie verstehen und konkret mitfühlen. Und sie erkannten, dass eine achtsame Haltung gegenüber Menschen mit Handicaps notwendig ist, um sie ganz an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.

Die Gebhard-Müller-Schule praktiziert seit vielen Jahren soziale Projekte, vor allem mit der benachbarten Schwarzbachschule. Die Schulleitung und Schulsozialarbeit freuen sich, dass dieses zweitägige Projekt durch das großzügige Sponsoring der Reck-Technik GmbH & Co. KG aus Betzenweiler möglich war.