Drogenprävention mal anders – Aufklärung statt Ermahnung
Amon Barth spricht offen über seinen Weg mit und aus der Sucht
Fragt man Schülerinnen und Schüler nach ihrer Meinung zu Drogenpräventionsprogrammen, empfinden viele diese als belehrende, ermahnende und moralisierende Predigten. Das wissen nicht nur Schulen, sondern auch der Autor und Regisseur Amon Barth, der in seinem Programm an der Gebhard-Müller-Schule (GMS) auf ehrlichen und persönlichen Diskurs statt auf Ermahnungen setzte.
Statt also die Schülerinnen und Schüler mahnend vor den Gefahren von Drogen zu warnen, offenbarte Barth intime und sensible Momente seines eigenen Lebens aus seinem 2005 erschienen Buch „Breit – mein Leben als Kiffer“. In diesen Anekdoten berichtete er teils humorvoll, teils nachdenklich – aber immer ehrlich von seinen Anfängen mit Drogen.
Dass die Probleme mit den Drogen kein vages Konzept oder nur theoretischer Natur sind, verdeutlichte Barth anhand zweier schülernaher und nachvollziehbarer Beispiele: Zeiten regelmäßigen Konsums führten zu Lethargie und Apathie, was sich auf seine Passionen und sein Hobby des Texteschreibens negativ auswirkte. Eine andere Alltagssituation, die ihn rückblickend erschütterte, war der Theaterbesuch unter Drogeneinfluss, bei dem er sich stärker als Schauspieler fühlte als die eigentlichen Darsteller auf der Bühne. Solche zugänglichen Beispiele fasste Amon Barth zusammen mit der Erkenntnis, dass er sich „nichts dazukiffe, sondern nur etwas wegkiffe“.
Seine Lesung beendete Barth mit dem Ausblick, dass der Drogenkonsum bei ihm eine Psychose bedingte, welche in einem langen stationären Aufenthalt resultierte, in dem er mit paranoiden Gedanken kämpfte. Dieses abrupte und drastische Ende verdeutlichte erneut die Unberechenbarkeit der Körperreaktionen auf Drogenkonsum. Über die Zeit des regelmäßigen Konsums sagte Barth deutlich: „Ich bin und denke destruktiv“.
Der persönliche Zugang zur Thematik fand seinen Abschluss in einer Diskussion mit der Schülerschaft der GMS in einem geschützten Raum ohne Lehrkräfte oder anderes Schulpersonal. Die hierbei besprochenen Fragen und Antworten blieben im Raum, stellten jedoch nach Schüleraussagen das Highlight des Tages dar. Auch hier wird Barths Herangehensweise Drogenprävention als Aufklärung statt Ermahnung anzugehen offensichtlich.
Foto (GMS): Amon Barth bei der offenen Diskussionsrunde mit Schülerinnen und Schülern der GMS.