Erasmus+ hat wieder Fahrt aufgenommen
Gebhard-Müller-Schule war zum Austausch in den Niederlanden und zur Sprachvertiefung in Spanien
Die Vision einer „European School of the Future“ der Biberacher Kaufmännischen Schule hat die Durststrecke der zweijährigen pandemiebeschränkten Einschränkungen überstanden. In dieser Zeit war der Kontakt zu den europäischen Partnerschulen durch regelmäßige online Meetings aufrechterhalten worden. In der vergangenen Woche konnten Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen der Gebhard-Müller-Schule zum ersten Mal wieder real und physisch Fahrt aufnehmen. Mit der Bahn ging es ins Niederländische Nijverdal an die Reggesteyn-Schule. Dort trafen sich die Biberacher Jugendlichen und Pädagoginnen mit den weiteren Kooperationspartnern aus Sizilien, Kreta, Lissabon und Granada. Sie wohnten in Gastfamilien und zeigten sich durchaus sportlich, indem sie den Schulweg, der zeitlich leicht eine Schulstunde pro Strecke betragen konnte, ortsüblich mit dem Fahrrad zurücklegten.
Die Leitfrage des aktuellen Programms lautet, welche Innovationen eine heutige Schule aufweisen muss, um die Herausforderungen in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung nachhaltig zu bestehen. Insofern beschäftigten sich die fast sechzig jungen Europäerinnen und Europäer mit Fragen der Digitalisierung im Unterricht und die Pädagogen mit neuen didaktischen Modellen für eine zukunftsfähige „School of the Future“: Die Schülerinnen und Schüler entwarfen spielerisch eine zukunftsweisende Schule, erarbeiteten und erprobten mit den beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen innovative Lernmethoden und gestalteten ein erweitertes Schullogo, welches an das letzte Projekt anknüpft. Gerahmt war das inhaltliche Programm von Übungen zum Teambuilding, einem kulturellen Programm und Ausflug nach Amsterdam. Eine Woche, die den Biberacher Schülerinnen und Schülern die Vielfalt Europas gezeigt hat, ging so sehr schnell zu Ende.
Zeitgleich brach eine zweite Gruppe aus der beruflichen Oberstufe ins Baskenland auf. Die 7 Schülerinnen und Schüler der Eingangsklasse (11) des Wirtschaftsgymnasiums zog es nach Nordspanien. Ziel war die Sprachschule „Instituto Hemingway“ in Bilbao, wo die deutschen Schülerinnen und Schüler zwei intensive Wochen verbringen sollten. An den Vormittagen vertieften die Biberacher ihre am Wirtschaftsgymnasium erworbenen Spanischkenntnisse, nachmittags standen verschiedene Aktivitäten auf dem Plan, die teils von der örtlichen Sprachschule und teils von Biberach aus organisiert worden waren.
Wie es immer ist, wenn man sich auf Reisen begibt: Die ungeplanten Momente werden am eindrücklichsten in Erinnerung bleiben. So kamen die Biberacher Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lehrer müde und erwartungsvoll am Flughafen an, ließen sich vom Busfahrer ins Studentenwohnheim fahren und mussten bereits am ersten Abend feststellen, dass es nicht nur eine dieser Einrichtungen in Bilbao gibt. Also hieß es nun, zu Fuß zur richtigen Unterkunft zu kommen. Der Lärm, den die Biberacher mit ihren Rollkoffern verursachten, blieb aber der örtlichen Polizei nicht verborgen. Die freundlichen Spanier Polizisten eskortierten darauf die Reisegruppe bis zu ihrem richtigen Ziel. Die Woche begann mit einem ungeahnten Einblick in die Spontaneität und die große Gastfreundlichkeit der Basken – ein Einstieg in interkulturelle Kompetenz, wie er nicht hätte organisiert werden können.
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler profitieren von solchen Erfahrungen, sondern das Erasmusprogramm und alle bisherigen Austauschprogramme der Gebhard-Müller-Schule prägen spürbar das kulturell offene Klima der Biberacher Kaufmännischen Schule.
Bild (Hans/GMS): Von links nach rechts: Teresa Wiest, Constanze Hoch, Ludwig Kienle, David Soo, Kim-Sofie Ott, Amelie Zinser, Melanie Giurdanella, Luisa Wiest und Sabrina Frick.